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. Zum Inhalt (ALT+0) . Zum Hauptmenü (ALT+1) . Zur Fußzeile (ALT+2) . Zu den Zusatzinformationen (ALT+3) .EStR 2000, Einkommensteuerrichtlinien 2000
- 9 Besondere Gewinnermittlungsvorschriften (§§ 10 bis 13 EStG 1988) und besondere Verlustberücksichtigungsvorschriften
- 9.2b Begünstigte Besteuerung für nicht entnommene Gewinne
9.2b.10 Abschließende Beispiele
Angaben in 1000 Euro, Einlagen sind jeweils "betriebsnotwendig", Sonderausgaben werden vernachlässigt.
Jahr 2004:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Gewinn: 300), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+250), Entnahmen 260, Einlagen 40
Eigenkapitalanstieg:
Laufender Gewinn (Gw) |
300 |
Entnahmen |
-260 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+40 |
Eigenkapitalanstieg |
80 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
300 |
Einkünfte aus VuV |
250 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
550 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz (angenommen 48%) |
470 |
Mit dem Hälftesteuersatz (24%) |
80 (Eigenkapitalanstieg) |
Nachversteuerungshängigkeit (aus 2004) besteht bis 2011 für 80.
Jahr 2005:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Verlust: 200), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+400), Entnahmen 70, Einlagen 120
Eigenkapitalanstieg:
Laufender Verlust (Gw) |
0 |
Entnahmen |
-70 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+120 |
Eigenkapitalanstieg |
50 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
-200 |
Einkünfte aus VuV |
+400 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+200 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz (angenommen 42%) |
200 |
Mit dem Hälftesteuersatz (21%) |
0 (da kein Gewinn vorhanden) |
Nachversteuerungshängigkeit:
Bis 2011 |
für 80 (aus 2004) |
Jahr 2006:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Gewinn: 50), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+170), Entnahmen 10, Einlagen 80
Eigenkapitalanstieg:
Laufender Gewinn (Gw) |
50 |
Entnahmen |
-10 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+80 |
Eigenkapitalanstieg |
120 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
+50 |
Einkünfte aus VuV |
+170 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+220 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz (angenommen 40%) |
170 |
Mit dem Hälftesteuersatz (20%) |
50 (Eigenkapitalanstieg, maximal Gewinn) |
Nachversteuerungshängigkeit (aus 2006) besteht bis 2013 für 50.
Nachversteuerungshängigkeit:
Bis 2011 |
für 80 (aus 2004) |
Bis 2013 |
für 50 (aus 2006) |
Jahr 2007:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Gewinn: 120), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (-280), Entnahmen 80, Einlagen 30
Eigenkapitalanstieg:
Laufender Gewinn (Gw) |
120 |
Entnahmen |
-80 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+30 |
Eigenkapitalanstieg |
70 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
+120 |
Einkünfte aus VuV |
-280 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
-160 |
Mangels eines positiven Gesamtbetrages der Einkünfte kann die Begünstigung nicht in Anspruch genommen werden.
Jahr 2008:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Gewinn: 30), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+110), Entnahmen 130, Einlagen 10
Eigenkapitalabfall:
Laufender Gewinn (Gw) |
30 |
Entnahmen |
-130 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+10 |
Eigenkapitalabfall |
90 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
+30 |
Einkünfte aus VuV |
+110 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+140 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz |
140 |
Nachversteuerung von 80 (aus 2004) mit 24% (Halbsatz aus 2004) ….Steuer aus Nachverst.: |
19,2 |
Nachversteuerung von 10 (aus 2006) mit 20% (Halbsatz aus 2005) ....Steuer aus Nachverst.: |
2,0 |
Steuer aus Nachversteuerung gesamt |
21,2 |
Damit wurden nachversteuert:
Aus 2004 |
80 |
Aus 2006 |
10 |
Nachversteuerungsverfangen bleiben:
Aus 2006 |
40 |
Jahr 2009:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Verlust: 150), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+220), Entnahmen 80, Einlagen 30
Eigenkapitalabfall:
Laufender Verlust (Gw) |
0 |
Entnahmen |
-80 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+30 |
Eigenkapitalabfall |
50 |
Variante 1 (Verlustausgleich):
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw (150 laufender Verlust + 50 Nachversteuerungsbetrag, maximal 40 noch offen) |
-110 |
Einkünfte aus VuV |
+220 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+110 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz |
110 |
Damit wurden nachversteuert:
Aus 2006 |
40 |
Nachversteuerungsverfangen bleiben: 0
Variante 2 (Nachversteuerung):
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw (150 laufender Verlust) |
-150 |
Einkünfte aus VuV |
+220 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+70 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz |
70 |
Nachversteuerung von 40 (aus 2006) mit 20% (Halbsatz aus 2006), davon 50% ergibt Steuer aus Nachversteuerung: |
4 |
Damit wurden nachversteuert:
Aus 2006 |
40 |
Nachversteuerungsverfangen bleiben: 0
Jahr 2010:
Einkünfte aus Gewerbebetrieb (laufender Gewinn: 40), Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (+130), Entnahmen 180, Einlagen 30
Eigenkapitalabfall:
Laufender Gewinn (Gw) |
40 |
Entnahmen |
-180 |
Betriebsnotwendige Einlagen |
+30 |
Eigenkapitalabfall |
110 |
Gesamtbetrag der Einkünfte:
Einkünfte aus Gw |
+40 |
Einkünfte aus VuV |
+130 |
Gesamtbetrag der Einkünfte |
+170 |
Zu versteuern sind:
Mit dem Vollsatz |
170 |
Nachversteuerung von 20 (aus 2006) mit 20% (Halbsatz aus 2006) ergibt Steuer aus Nachversteuerung: |
4 |
9.2b.11 Außerkrafttreten (§ 124b Z 154 EStG 1988)
Gemäß § 124b Z 154 EStG 1988 kann die Begünstigung letztmals bei der Veranlagung für das Kalenderjahr 2009 angewendet werden. Abweichend von der regulären Nachversteuerungsregelung (§ 11a Abs. 3 bis 6 EStG 1988) kann bei der Veranlagung 2009 eine Nachversteuerung sämtlicher bis zur Veranlagung für das Kalenderjahr 2008 begünstigt versteuerten Beträge, die noch nicht nachversteuert worden sind, erfolgen. In diesem Fall
- erfolgt die Nachversteuerung dieser Beträge mit einem einheitlichen Pauschalsatz von 10% und
- kann die Begünstigung des § 11a EStG 1988 bei der Veranlagung 2009 nicht mehr angewendet werden.
Im Hinblick darauf, dass die Begünstigung des § 11a EStG 1988 selbst betriebsbezogen konzipiert war, ist es zulässig, bei mehreren Betrieben (MU-Beteiligungen) nur hinsichtlich eines Betriebes (MU-Beteiligung) die pauschale Nachversteuerung für das Jahr 2009 in Anspruch zu nehmen.
Wird die pauschale Nachversteuerung sämtlicher nachversteuerungshängiger begünstigt besteuerter Beträge mit 10% bei der Veranlagung 2009 in Anspruch genommen, kommt es zu keiner Nachversteuerung auf Grund eines Eigenkapitalabfalls im Jahr 2009.
Wird von der pauschalen Nachversteuerung nicht Gebrauch gemacht,
- kann die Begünstigung des § 11a EStG 1988 letztmalig bei der Veranlagung 2009 in Anspruch genommen werden und
- hat eine Nachversteuerung nach Maßgabe des § 11a Abs. 3 bis 6 EStG 1988 in den Folgejahren zu erfolgen.